Wie sich mein Unternehmen als digitaler Nomade entwickelte

Die große Angst: Insolvenz

Der Beginn war holprig und die freie Zeiteinteilung verleitete zu mehr Freizeit. Am Ende des Monats war dann das Geld knapp und ich zehrte von meinen Ersparnissen. Kinder mögen es, wenn die Mama plötzlich mehr Zeit hat. Geld verdient werden muss trotzdem. Also begann ich loszulassen und auf meinen Körper zu hören. Es frustete mich zusehends, wenn ich abends vor dem Laptop saß und nichts weiterging.

Die große Angst: Insolvenz
Die große Angst: Insolvenz

Manchmal war ich richtig blockiert. Dann überlegte ich mir, meinen Konsum so einzuschränken, dass ich mit sechs Stunden Arbeit auch davon leben könnte – eine Zeit lang also. Außerdem sollte nicht nur dem einzelnen Euro nachgelaufen werden, sondern genug Zeit für die Selbstverwirklichung übrig bleiben. Denn nur das kann zu einem passiven Einkommen führen.

Und das ist mein Zauberwort:
Passives Einkommen!

Das wollen ja alle, aber wie gelingt es. Wer denkt, es käme eine Anleitung zum schnell reich werden, der wird jetzt enttäuscht werden. Schnell reich werden jene, die eine zündende Idee haben. Aber langsam etwas aufbauen ist ja auch nicht schlecht. Ich beobachtete mich selbst und meinen Körper und merkte erst in der Phase, wann ich am produktivsten arbeitete und richtete mich danach. Am leichtesten fiel mir alles in der Früh. Also stellte ich mir ein bis zwei Mal wöchentlich den Wecker um 4:30 und versuchte zu arbeiten. Bis die Kinder zu wecken waren, hatte ich tatsächlich mein erstes Geld verdient. Plötzlich war ich zum Frühstück bereits gut aufgelegt, weil ein Großteil schon geschafft war. Nachdem ich meine Kinder in die Schule brachte, arbeitete ich jeden Tag bis 14:00 Uhr, denn da wollte ich sie abholen. Um 14:00 Uhr war ich mit meinem Einkommen soweit zufrieden. Dann brauchten die beiden ein bis zwei Stunden für ihre Hausübung und diese Zeit nutzte ich für Recherchen. Zwischendurch erledigte ich den Haushalt und ich ging relativ früh schlafen.

Mein Körper verlangte nach mehr Fitness und gesunder Ernährung. Im ersten Schritt verzichtete ich immer mehr auf Alkohol und Schokolade. Ich hatte etwas mehr Zeit für Sport und fühlte, dass ich zusehends zufriedener und optisch attraktiver wurde. So frei ich mich fühlte, so entwickelte sich mein Denken. Ich konnte praktisch nicht mehr aus dem Haus gehen und nicht mehr ans Geld verdienen denken. Wenn manche behaupten, das Geld liegt auf der Straße, so kann ich das nur bejahen. Es gibt zahlreiche Unternehmen, die die Unterstützung der digitalen Nomaden benötigen. Wir und unsere Dienstleistung sind etwas wert. Ein Wirt kann am Abend nicht mehr bloggen, das können wir für ihn tun und nebenher alles mit sozialen Medien verbinden und sozusagen Marketing betreiben. Früher hatte ich neben einem Vollzeitjob und zwei Kinder keine Zeit zum Fernsehen, aber die Zeit muss man sich als digitaler Nomade nehmen. Die ganzen Beratungssendungen bieten doch Ideen, für einen Blog, ein Buch oder einfach nur Texte. Wenn es zum Beispiel darum geht, das passende Outfit zu finden oder das Gasthaus erleidet Umsatzeinbrüche, dann sind wir gefragt. Auch über Hausbau, renovieren und Ordnung halten, lassen sich Texte gut schreiben. Wer Kinder hat, dem gehen die Themen sowieso nicht aus. Die Kleinen liefern doch täglich neuen Stoff.

Viele denken sich an diesem Punkt wahrscheinlich, dass das viele Tippen anstrengend sein muss. Das muss man mögen und können – ja! Aber zur Abwechslung kann man auch diktieren. Da ich viel mit dem Auto unterwegs war, gewöhnte ich mir das Diktieren an. Aber das machte ich nur, wenn ich alleine unterwegs war. Der Output war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber auch das kann man lernen. Recherchieren während der Autofahrt geht nicht. Ich las vorher etwas über das Thema oder ich diktierte nur rein meine Gedanken und schon nutzte ich auch diese Zeit zum Geld verdienen.