Warum ortsunabhängiges Arbeiten garantiert kein Zuckerschlecken ist

Mein Wunsch nach einem unabhängigen Einkommen war immer hoch. Ich habe davon geträumt, am Strand unter Palmen zu arbeiten und gleichzeitig ein Cocktail zu trinken. Als ich mich aber näher mit dem Leben eines digitalen Nomaden beschäftigt habe, erkannte ich sehr schnell, dass diese Art von Lifestyle garantiert kein Zuckerschlecken ist.

Im Internet habe ich gesehen, dass es regelrecht von digitalen Nomaden wimmelt. Einige leben in richtigen Billigländern, weil es günstiger ist. Dann gibt es noch diejenigen, die in normalen Industrieländern leben. Egal welcher Sorte man angehört, sich ein derartiges Leben aufzubauen ist nicht einfach. Was ich jedenfalls im Netz gesehen habe, ist immer nur die Oberfläche und kaum jemand spricht über die Schwierigkeiten, welche am Anfang des digitalen Lebens vorhanden waren.

„Digitaler Nomade“ – ist das überhaupt was für mich?

Was auch immer man sieht, man sollte sich auf jeden Fall die Frage stellen, ob man sich ein solches Leben überhaupt leisten kann. Ich hatte das große Glück, dass mein Partner mich unterstützt hat und von meiner Vision und Idee völlig überzeugt war.

Ich gestehe auch, dass ich in diesem Lifestyle leider auch eine Flucht vor meiner grausamen Realität oder eine Art Heilmittel für meine chronische Unzufriedenheit gesehen habe. Wenn ich nur an den langweiligen Arbeitsalltag im Büro mit den ganzen belanglosen Gesprächen, dem Mobbing und genervten Chefs denke, dann wird mir schlecht. Hier musste ich aber aufpassen, denn ich habe von einigen Menschen gehört, die sich in etwas verrannt haben, und darauf gehofft haben sofort mit ihrem Blog Geld zu machen und den Job im Idealfall an den Nagel zu hängen. Das ist natürlich brandgefährlich.

In der Regel kann ich nur bestätigen, dass es sehr lange dauert bis man sich ein unabhängiges Leben aufgebaut hat. Ich musste zumindest eine riesige Portion Geduld aufbringen bis es geklappt hat. Wenn es alles so einfach wäre, würde es jeder machen.

Mein jetziges Leben als digitaler Nomade ist aufregend und gleichzeitig auch stressig. Ich habe es aber geschafft, das normale Arbeitsleben hinter mich zu lassen. Trotzdem empfehle ich nicht blind das Produkt „digitaler Nomade“ zu kaufen ohne einmal die Risiken und Nebenwirkungen studiert zu haben.

Als digitaler Nomade zu leben bedeutet für mich in erster Linie Selbstständigkeit. Genau aus diesem Grund habe ich mich auch dafür entschieden, weil ich nämlich mein eigener Chef sein kann. Ich mache dies in Form von Freelancing. Eine andere Form ist das Unternehmertun und weitaus umfangreicher. Ich habe mich damit noch nicht beschäftigt. Momentan bin ich ganz glücklich als Freelancer.

Ich habe am Anfang leider den Fehler gemacht alles durch eine rosarote Brille gesehen zu haben. Der Begriff „digitale Nomade“ klingt romantisch, aber mit Romantik hat dies nichts zu tun. Vielmehr ist dieser Begriff ein Synonym für Selbstständigkeit, viel Arbeit und Eigenverantwortung. Daneben wird mit diesem Begriff oft auch das viele Reisen, die Einsamkeit unterwegs und die Disziplin assoziiert, an einem neuen Ort jederzeit voll in seine Arbeit einsteigen zu können.

Die alltäglichen Hürden in der Selbstständigkeit

Weil ich gerade am Anfang den Begriff „digitaler Nomade“ mit Romantik verbunden habe, dachte ich das alles so einfach sein würde mit der Unabhängigkeit. Jedoch wurde ich eines Besseren belehrt.

Ich hatte beispielsweise einige Kunden, die mich darum gebeten habe bis morgen früh noch ein paar Änderungen zu machen. Dies ist ja nicht weiter schlimm, aber ich war zu dieser Zeit gerade auf Entdeckungsreise in einer neuen Stadt, und musste mich dann plötzlich an meinen Laptop im Hotelzimmer setzen.

Ich verkaufe nebenbei auch E-Books auf Amazon, aber einmal ist der gesamte Verkauf zusammengebrochen und ich hatte auf einmal 500 Euro weniger im Monat. Das war Geld, das ich für meinen nächsten Urlaub fest eingeplant hatte. Dieses Manko musste ich schnell wieder ausgleichen, denn Bücher verkaufen sich ja nicht von alleine. Daher musste ich wieder mehr Zeit aufbringen, um neue Jobs zu finden und meine E-Book Verkäufe zu optimieren. Gerade in der Anfangszeit als digitaler Nomade, waren dies für mich stressvolle Situationen und ich hatte viele Probleme alles unter einen Hut zu bringen.

Das sind natürlich nur einige Beispiele aus meinem Leben und ich kann diese Liste unendlich fortsetzen. Natürlich bin ich auch auf die Idee gekommen, ein passives Einkommen aufzubauen, habe aber gemerkt, dass das gar nicht so einfach ist. Dahinter steckt viel Arbeit. Ich habe mich damit beschäftigt und mit dem Verkauf von E-Books begonnen, bin aber noch nicht ganz zufrieden damit, weil die Erlöse halt nicht einfach so passiv reinkommen wie man denkt. Es gibt halt nichts geschenkt.